Umrüstung Focus 2 Duratec HE 2.0 107 kw

Hallo

bin neu hier im Forum und wollte um Langzeiterfahrungen mit umgerüsteten Ford Duratec HE 2.0 Motoren (107 kW) bitten. Ich habe etwas gelesen im Forum, konnte aber niemand finden der diesen Motor wirklich lange (>4 Jahre / > 150.000 km) mit Gas betrieben hat.

Ich hatte zuerst den bekannten Youtuber GM Service Nagel um ein Angebot gebeten, da kam leider nichts. Also habe ich von EKOGAS Leipzig ein Angebot eingeholt.

Prins VSI 2 + Prins Valve Saver System sind rund 2850 €. Wobei Ekogas einen Subunternehmer hat "Powercars GmbH" Ein Herr Mario Steingen ist mein Ansprechpartner. Garantie auf den Umbau gibt es keine, weil Motor / Auto älter als 5 Jahre.

Da mein Ford bereits fast 15 Jahre alt ist, aber gerade mal 75 Tkm runter hat muss ich mich diese Woche entscheiden. Ich habe diesen Freitag einen Termin in Leipzig zur Besprechung.

Ich habe mich nun tiefgreifender mit dem Thema Autogas beschäftigt und muss sagen, gefühlt habe ich einen schweren Fehler gemacht den Focus 2 als 2 Liter Benziner bewusst gekauft zu haben für eine Gasumrüstung. Je mehr ich mich belesen habe, desto schlimmer wird es. Mein aktueller Stand ist folgender:

- aktuelle EU Ford 4Zylinder Motoren (>2004) sind nicht gasfest bzw. haben weiche Ventilsitze
- die ab Werk angebotenen Ford LPG / CNG Modelle mit BRC Anlagen hatten eine andere Teilenummer bei den Zylinderköpfen/ wahrscheinlich gasfeste Ventilsitze, Teilenummer der Ventile sind gleich (Gas = Benzin)
- Autogasmotoren gehen wegen der heißeren Abgastemperatur [~100°C] kaputt. Gas verbrennt zwar minimal kälter und sauberer als Benzin /Diesel, aufgrund der chemischen Zusammensetzung kann das Abgas aber weniger Wärme abführen weil es weniger Partikel enthält. Zusätzlich fehlen diese Verbrennungsrückstände von Benzin den Einschlag des Auslassventils im Sitz zu dämpfen. Das Einlassventil wird bei Benzin durch inkompressible Benzintröpfchen ebenfalls gedämpft beim Einschlag in den Sitz, was ebenfalls bei LPG fehlt, weil gasförmig. Über die Zeit durch ca. 70 % Temperaturüberlastung und 30% fehlende Dämpfung gibt das Material von Ventilsitz und Ventil nach durch Pitting oder die Ventile brennen sich in den Sitz ein bis die Kompression des Motors verloren geht.
- Erfahrungsabfrage aus dem Bekanntenkreis: nachgerüstete Gasanlage aus 2009 bei Focus 2 1,6er mit Ventilschutzadditivierung ergab dennoch verschlissene Ventilsitze nach 100.000 km Gas (nachgerüstete BRC Anlage)
- Ventiladditive sollen so funktionieren, dass die die Eigenschaften von Benzin simulieren indem Sie tröpfchenförmig eingespritzt werden und daher die Einlassventile im Sitz dämpfen. Zusätzlich entziehen Sie dem Brennraum beim zerstäuben etwas Wärme. Während der Verbrennung der Additive sollen wieder etwas Partikel einstehen, die eine gewisse Dämpfung der Auslassventile erreichen sollen. Gegen das heißere Abgas können Sie wahrscheinlich weniger ausrichten
- heute 6x Motorinstandsetzer in Sachsen aber auch deutschlandweit angerufen ob sie mir präventiv einen Kopf Gasfest machen könnten den ich dann auf Reserve hinlege:

- alle können prinzipiell hochlegierte/gesinterte Ventilsitze einsetzen
- Kosten 2000 € (wenn ich den Kopf hinbringe und wieder abhole, nur der Kopf)
- alle geben keine Garantie
- alle sagen es wird nicht funktionieren, weil die Materialpaarung nicht funktioniert. Ventilsitze sind dann zwar gasfest, aber es gibt keine passenden Ventile die in der Materialpaarung Sitz /Ventil das Pitting vermeiden, ergo alle raten davon ab
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So jetzt sitze ich da.Wahrscheinlich ist alles falsch was ich da geschrieben habe und ihr werdet mir die Welt erklären. Ich bitte ausdrücklichd darum. :-)

Mein Grundsatz ist der, das ich nicht unbedingt auf eine schnelle Amortisation kommen muss. Meinen letzten Ford Focus Mk1 1.6er habe ich bis 490Tkm 24 Jahre gefahren und dort vieles selbst repariert. Kleinere Sachen wie Bremsen, Fahrwerk oder Elektrik mache ich selber, habe mir die Tools beschafft und gehe in eine Hobbywerkstatt.

Ich habe jetzt noch die Idee ggf. bei der Einstellung der Gasanlage noch etwas auf Langlebigkeit hinzuarbeiten, weiß aber nicht ob das eine Prins VSI kann / Ekogas Leipzig macht:

1. Kann man das Prins Additivsystem Valve Care höher dosieren lassen als 100 ml auf 100 Liter Gas / 1 % Regel? Ich dachte so eine Verfünffachung das eine 500 ml Additivfüllung ~2,5-3 Gasfüllungen reicht?
2. Kann man die Prins VSI Anlage ähnlich wie die Prins VSI3-DI Anlage mit einer ständigen Teilbenzineinspritzung konfigurieren? Ich habe einen normalen Saugrohreinspritzer und bräuchte die Benzinteileinspritzung die die Direkteinspritzer zur Kühlung der Einspritzventile haben eigentlich nicht. Aber wenn noch etwas langkettiges Benzin mit im Brennraum gelangt ist das vielleicht nicht schlecht für die Absenkung der Abgastemperatur / Vermeidung von Pitting?

3. Gibt es vielleicht besser geeignete Gasanlagen für "weiche Motoren" wie eine Vaille LPI Anlage oder Anlagen wo man mehr konfigurieren kann? Wer verbaut so etwas in Sachsen?

Das sind erst mal meine ersten Fragen, bei Rückfragen gebe ich gern zusätzliche Infos raus.

Grüße aus Chemnitz

 

Vielen Dank für die Rückmeldung.

Wie ich gerade von dir gelernt habe ist die Prins VSI 2 ein geschlossenes System was mich zwingt jedes Jahr zum Nachrüster zu fahren. Das ist bei meinem Selbstschrauber Gedanken natürlich schlecht. An sich kann man das schon machen, aber das EKogas jetzt bereits die Gasthematik ausgegliedert hat auf Powercars ist ein Zeichen das ich ggf. in 2-3 Jahren ohne Werkstatt dastehe und nichts machen kann. Wenn dieses Risiko nicht da wäre würde ich die Prins VSI akzeptieren, weil mir bei der Anlage gefällt das alles integriert ist und es ein großer Hersteller ist der überlebt hat im Gegensatz zu Vaille und ICOM.

Was deinen Ethanol Volvo Motor angeht so bin ich der Meinung das das nicht 100% vergleichbar ist. Bei Ford gibt es auch einen E85 1.8er Duratec, wo nach meinem Kenntnisstand die Auslassventilsitze gehärtet sind. Das ist schon mal die halbe Miete. Das hat meiner nicht.

Kann es eigentlich sein, dass Ekogas Leipzig / Powercars mir eine Prins VSI 1 angeboten hat oder werden aktuell nur noch 2er Anlagen verbaut?

Was mich wirklich nochmal interessieren würde ist die Konfigurationsmöglichkeiten bei der Prins VSI?
- Ich habe bei Studium dieses Forum mittlerweile gelernt, dass man das Prins Additivsystem Valve Care überdosiert einstellen kann. Also man kann schon auf 500 ml auf 100L Gas hochkommen in der Hoffnung viel hilft viel. Gibt es hierzu Erfahrungen?

- Kann man die Prins VSI zu fett einstellen um in jeden Fall eine zu magere / heiße Verbrennung zu vermeiden? Egal ob er dann 30-40 % mehrverbrauch hat, auf lange Sicht ist Mehrverbrauch gegenüber einer 5000 € Motorinstandsetzung bei einem Auto was dann 2500 € Wert ist besser.

- Kann man die Prins VSI mit zusätzlich gleichzeitiger Benzineinspritzung einstellen, sodass man 1-3 Liter auf 100km Benzin mit verbrennt?

Zusätzlich habe ich Hoffnungen den Motor durch meine Fahrweise zu schonen. Ich würde meine Fahrweise "aggressiv langsam" beschreiben. D.h. ich fahre meine täglichen 100 km Arbeitsweg auf 10 % Stadt / 50 % BAB / 40% Landstrasse teilweise deutlich unter STVO. Autobahn fahre ich 82 bis 110, Landstrasse 90 und in der Innenstadt eher 60 um Ampelphasen zu erwischen.

Alle meine Fords habe ich deutlich unter Verbrauchswerksangabe gefahren. Mein persönlicher Rekord war eine Fahrt mit meinem alten Focus Mk1 1.6er mit dem Ergebnis einer Reichweite von 1240 km und eines Verbrauchs von 4,24 l / 100 km. Auf der Fahrt bin ich weite Stecken Autobahn Tempomat 60 km/h gefahren, in jedem Fall nicht schneller wie 82 km/h, was bei Hamburg zu einem 5 km LKW "Stau" geführt hat. Manchmal kommt im Radio die Meldung, dass "Schrott auf der Autobahn fährt", da hat mich mal wieder ein LKW Fahrer gemeldet und der Radiomoderator war irritiert.

Auf diese Weise hat mein alter 1.6er Zetec-S immerhin knapp die 500 Tkm geschafft mit am Ende moderaten Ölverbauch. Das soll der 2.0er Duratec-HE jetzt auch schaffen. Fahre ihn aktuell 0.3 l unter der Werksangabe von 7,1 l/100 km kombiniert.

Frage: Bringt es Vorteile beim Gasumbau dauerhaft den Motor so niedrig zu belasten oder steigt das Risiko eine mageren / heißen Verbrennung?

Grüße aus Chemnitz

 

Danke für die Rückmeldung.

Ich werde mal nach einem Angebot anfragen in Triptis. Ist eine Zavoli von der Einstellbarkeit besser als eine Prins? Also gibt es die Möglichkeit die Software/ Diagnosegeräte dafür zu kaufen? Mir gefällt die starke Bindung an den Umrüster bei Prins nicht so recht.

Was mir gerade noch einfällt. Mein Focus hat eine werksseitige Standheizung die ich im Winter und selbst in den ÜBergangszeiten täglich nutze. Besteht hier das Risiko das etwas schief läuft mit einer Gasanlage? Weil der Block über das Kühlwasser erwärmt aber der Brennraum noch "kalt" ist im Vergleich zu einem normalen Kaltstart / Warmlauf ?

 

Ziehe die Frage zurück, wie das Studium des Forums mir zu erkenne gibt, müssen alle Gasanlagen nach ECE R115 der Zugriff gesperrt sein. Somit sind alle Gasanlagen die heute verbaut werden gleich schlecht im Sinne des Zugriffs durch Schrauber. Somit ist man heute immer zu 100% abhängig von den Werkstätten/Umrüstern.

Ganz ehrlich, je mehr ich mich hiermit beschäftige, desto schlimmer wird es... :-(

 

Vielleicht habe ich hier ein Verständnisproblem. Wir wurde vom Umrüster mitgeteilt, es gibt nach Gasumbau keine Motorgarantie / Gewährleistung, weil mein Ford 14 Jahre alt ist. Von welcher Garantie / Gewährleistung spricht du also? Auf die Anlage an sich?Ich habe keine Erfahrung, wo oft braucht man so eine Gewährleistung nur auf die Gasanlage ohne den Motor? Gehen Komponenten der Gasanlage die ersten 2 Jahre öfters kaputt das es sich lohnt sich darauf zu verlassen?

An meinem Motorsteuergerät / Kennlinien Benzin habe ich auch noch nie etwas umgestellt. Aber ich habe mir legale und illegale Wege geschaffen mein Ford umfassend Diagnostizieren zu können. Nicht nur ein einfaches Universal Auslesegerät sondern auch Ford Diagnoseprogramme womit ich Ford spezifischere Fehlercodes auslesen kann. Mit einen Tool russischer Herkunft (ELMconfig) habe ich sogar schon mal das Motorsteuergerät überschrieben, um zusätzliche Werksausstattung nachzurüsten/freizuschalten (DDS; Tempomat; Ökoaneigen im Tacho; etc pp.) Somit kann ich wenn es ein Problem gibt immer nachsehen was die wahrscheinliche Ursache ist. Wenn dann der Fehler ein einfacher gut zugänglicher Sensor war habe ich mir den Sensor selbst bestellt und ausgetauscht. Ich spare mir die Werkstattarbeitskosten. Bei komplexen Sachen wo ich mich nicht rantraue oder die Montage schwer ist bin ich dann wieder in einer Werkstatt, keine Frage.

Wenn ich es richtig verstanden habe dann hat man als Prins VSi 2 Nutzer bei Problemen mit der Gasanlage keine Chance ein Diagnosegerät anzuschließen und zumindest die Art des Fehlers auszulesen. Eine Art Black Box wo man sobald es Probleme gibt immer auf dem Hof des Umrüsters steht.

Aber vielleicht habe ich es auch falsch verstanden. Grüße aus Chemnitz

 

Ja im wesentlichen ist das so schon korrekt. Ich habe gerade selbst nochmal meine Amortisations-Excel bemüht und die letzten Erkenntnisse aus einem Tag LPG Forumsmitgliedschaft einfließen lassen.

Also im absoluten Bestcase ist die Amortisation bei 3,23 Jahren oder ~ 81 Tkm Gaskilometern erreicht. Hier im Forum und die Erfahrung aus der Familie sagt ein auf Gas umgerüsteter Ford Motor mit Additiv überlebt ~100 Tkm auf Gas. Somit kann ich ~ 1/2 Jahr "Gewinn" rausfahren. Der Ford hätte dann eine Laufleistung von 160Tkm Also noch im Rahmen was man so sieht was die Autos aushalten auch ohne Autogas.

Nun will ich die Karre aber nicht nur bis 160 Tkm/ 2028 fahren sondern bis 300.000 km und das Jahr 2034. Das entspricht etwa dem, was mein letzter Focus 1 gehalten hat.

Ich bin selber überrascht, aber auch bei 9 Jahren Haltezeit im Worst Case Szenario mit 5000 € Motorschaden bei 180Tkm komme ich auf eine knappe 0 ! Entscheidend hier, ich rechne im Schnitt bis 2034 mit Benzinpreisen von 2,20 € und Gaspreisen um die 1,40 €. DIe Zahlen basieren auf der mir heute bekannten steigenden CO2 Besteuerung und gehen davon aus, dass es zusätzlich ein sinkendes Angebot geben wird auf fossile Brennstoffe weil viele auf Elektro gewechselt sind bis 2034.

Ich gehe hier natürlich nur von Kraftstoffverbrauch und gasspezifischen Mehrkosten aus. Alles was sonst noch am Auto kaputt gehen wird lasse ich raus, weil es sowohl 300Tkm Benzin wie Gas betrifft. Im Gegenteil eine Motorinstandsetzung bei ~180 Tkm hätte den Reiz dort gleich noch andere Schwachstellen des Motors (Kolbenringe) mitmachen zu lassen, was das erreichen von 300Tkm wahrscheinlicher macht.

Um eins vorweg zu nehmen, ich höre die Kommentare bereits in 9 Jahren ist der Focus Schrott etc. Ich habe mir bewusst einen einfachen Saugbenziner älterer Bauart mit noch relativ wenig Elektronik gekauft und keinen modernen Turbo Direkteinspritzer mit AGR etc. Um Rost vorzubeugen und die 300 Tkm auch zu erreichen sind bereits 1000€ für 8kg Mike Sander in die Karre geflossen. Ich wechsle selber alle 10Tkm das Motoröl, Filter, etc.

Ich bin mit der Karre also bewusst mindestens die nächsten 5 Jahre verheiratet und werde soviel es geht selbst daran machen. Wenn es 9 Jahre werden wäre es wieder eine Erfolgsgeschichte, die Frage ist jetzt nur mit oder ohne Autogas.

Grüße aus Chemnitz

 

Hm, ich sehe gerade der LPG Preis in Tschechien ist mit 0,72€/Liter auch nicht schlecht. Sowohl von der Arbeit als auch beim Besuch der Eltern wäre die Grenze mit LPG Tankstelle in 20 km Nähe. Wobei ich das für Benzin bisher auch noch nie gemacht hatte. Das spräche auch für einen großen Tank.

 

Ich fahre dann morgen mal nach Leipzig zu Ekogas / Powercars GmbH. Gibt es noch irgendwelche Fragen die man vor dem Umbau unbedingt klären müsste mit dem Umrüster?