Motorschäden durch Gas

Das Dumme ist ... wenn ein Umrüster so erzählt ... und selbst davon überzeugt is ... dann bringt er es anderen auch überzeugend rüber.
Kein Wunder ,daß die Leute dann denken ... o weia ... das kann ja nur stimmen

Ich hatte ihm erzählt ,daß der damalige Umrüster meines Golf die Lambdasonde gar nicht angeschlossen hatte ... das konnte er überhaupt nich verstehn ... fragte mich "Wie kommen Sie denn jetzt noch durch die AU ??? Bei der AU prüfen WIR die Abgaswerte im Benzin- wie auch im Gasbetrieb !".

2 Dinge halte ich aber dennoch für Realzustand.

1) Bei gasförmiger LPG-Einblasung geht innere Kühlung im Zylinder verloren ... kann nur mehr Hitze bedeuten ,wenn auf Gas gefahrn wird.
Wieviel mehr Hitze mag das sein (vorrausgesetzt das Gemisch ist richtig eingestellt) ... im Schnitt bis zu 300 Grad Celsius mehr bei LPG ?

2) Dem LPG fehlen gewisse Zusätze bzw. Additive gegenüber Benzin ... je nach verbauten Ventilen im Zylinderkopf könnte das auf Dauer gesehn "theoretisch" vielleicht doch was ausmachen (ich weiss es nicht) ... mir fehln da Erfahrungswerte mit den eigenen Augen.Hören oder lesen is immer scheisse.Man weiss ja nie ,was wirklich stimmt und was Müll ist.

Dann hab ich mich letzt noch folgendes gefragt ...

Zündkerzengesichter Benzinbetrieb sind mir bestens bekannt.
Wie färben sich die Kerzen im Gasbetrieb bei mager/gut/zu fett ?
Hatte da mal irgendwas von ner rötlichen Färbung gelesen ... kann es aber nicht mehr zuordnen (vergessen ,was da genau stand).

Kannst Du das beantworten ?
So daß man bei ner LPG-Kerzenbildkontrolle vielleicht mal bissi was deuten kann.
Benzin is klar ... aber wie schaut es bei LPG bezüglich Kerzenbild aus ?
Danke


LG Marcello

 

Also ich sage mal Daumen hoch für das Posting von V8Gaser dem Autogasjournal .

Sehr informativ und fundiert . Nach dem Lesen kommt man doch ins Grübeln .....

 

Endlich mal ein fundierter Bericht aus zuverlässiger Quelle.
Hat man sowas nicht zur Verfügung ,so kann man nur versuchen sich im Netz darüber etwas schlau zu lesen.
Wie sich nun definitiv herausstellt ,kursiert da sehr viel Müll und Unwissenheit.

Was die FH Osnabrück da beschreibt ,das wird wohl Hand und Fuß haben.
Wirklich sehr sehr interessant und besten Dank an V8Gaser für diese tolle Information.Danke sehr.

Leider steht dort nicht ,mit was für einer Gasanlage getestet wurde ... ich gehe mal davon aus ,daß eine "normale" Anlage mit Verdampfer gemeint ist und keine Flüssiganlage wie z.B. die Vialle ect. ... das wäre dann umso erstaunlicher seitens der gemessenen Temperaturen ... wirklich sehr erstaunlich ... das hätte ich im Leben nicht erwartet ... und im Text dort steht ,daß sich selbst der Professor an der Birne gekratzt hat

Also kann man davon anscheinend direkt ableiten ,daß die oftmals propagierte innere Kühlung im Benzinbetrieb überhaupt nicht in dem Maße vorhanden ist ,wie das immer kund getan wird.

Ich denke ,daß liegt daran das das Benzin bei einer konventionellen Saugrohreinspritzung bereits wohl größtenteils auf dem Weg in den Zylinder bereits gasförmig wird ... umso geringer der innere Kühleffekt dann.
Bei Direkteinspritzungen geht das alles direkt im Brennraum von Statten ... hier wird innere Kühlung vorhanden sein ... bezogen auf Gas aber egal ,da man bei LPG-Direkteinspritzungen (sofern diese mal zuverlässig auf den Markt kommen) ja auch direkt flüssig einspritzt ... somit mind. den gleichen Effekt erzielt wie Benzin (oder sogar noch geringfügig besser) ... somit für den Motor dann wohl egal was er zu fressen bekommt ... LPG bedeutet keinen Nachteil in dieser Hinsicht.

Reduzieren wir die Bedenken also wie schon gesagt wurde ,auf die Sache mit den Additiven und der Standfestigkeit mancher Zylinderköpfe (die das brauchen oder sonst Gefahr von Schäden bzw. Ventilschäden laufen).

Wirklich erstaunlich der FH-Bericht.

Besonders bezüglich Vollast (Benzin) dachte ich bis dato immer folgendes (so gelernt) :

Der Motor leistet bei ca. Lambda 0,86-max. 0,90 am meisten.
Unter Vollast wird aber auch zusätzlich angefettet ,um die innere Kühlung in diesem Bereich ausreichend zu gewährleisten (da die Motortemperatur dann unweigerlich ansteigt).
So steht es in zahlreicher Fachliteratur niedergeschrieben und wird überall so gelehrt ... und Forschungen wiederlegen dies nun teilweise ... wirklich erstaunlich ... hätte ich nicht erwartet.

Mal nen generellen Vergleich rüber zu Dieselmotoren (hat natürlich nix mit LPG zu tun) :

Spritzen direkt (CommonRail/PD) bzw. indirekt (Vorkammer/Wirbelkammer) ein ... sehr hohes Maß an innerer Kühlung dadurch (sagt man) ... hoher Wirkungsgrad der Maschine.Bei Kaltstart im Leerlauf kaum auf Betriebstemp zu bekommen (im Winter merkt mans auch an der Heizung innen,welche in der Regel etwas länger braucht).
Selbst unter Vollast (sagt man) arbeitet der Dieselmotor immer noch mit einem geringfügigen Luftüberschuss (sofern man dies nicht ausreizt).
Würde also bedeuten ... Diesel und Vollast = knapp über Lambda 1 bezüglich Gemisch ... nur halt mit dem Unterschied es wird direkt in die Zylinder eingespritzt ... hier dann wieder die Frage "In wie fern schlägt die innere Kühlung zu Buche ? ,welche ja dann nur vorhanden sein kann..." ... so daß der Motor dauerhaft standhält ... was diese Motoren ja auch tun und sehr hohe Laufleistungen erzielen.Selbst uralte Knochen halten bei ein bissi Pflege sehr sehr lange durch.
Erriner mich da z.B. an nen VW Caddy 1,6L Saugdiesel aus Californien ... 750tkm ... erster Block ... zweiter Zylinderkopf ... und lief immer noch wie ein Uhrwerk ... der Hammer ... mit eigenen Augen gesehn.


Gruss Marcello (... der immer wieder gern dazu lernt und sich für fundiertes Fachwissen sehr bedankt.Danke sehr.)

 

Nach wie vor erstaunt mich dieser Bericht der FH Osnabrück.

Mehr Verbrennungshitze und dadurch mehr Expansion ist klar (p X V : T = konstant ... allgemeine Gasgleichung).
Dann hab ich auch mal gelesen (zu Benzinmotoren) :

Ein zu mageres Gemisch brennt langsamer durch.
Ein zu fettes Gemisch brennt auch langsamer durch.
Läuft ein Zylinder zu mager ,so läuft er zu heiss (gefährlich).
Läuft ein Zylinder zu fett ,so läuft er zu kühl nebst ungewünschter Bildung von Ablagerungen (Verrußung).

Auf ner Fachmesse meinte ein Motorentuner zu mir : "Programmier Deine Einzeldrosseleinspritzung am Motorrad auf durchgehend Lambda 0,90 in allen Bereichen ... besser geht nicht und wird laufen wie die Hölle".

Mal davon abgesehen ,daß der Kat bei Lambda 1,0 seine beste Konvertierungsrate erreicht ... würden wir mit Lambda 1,1 im Teillastbereich dann wohl den wirtschaftlichsten Betrieb erreichen ... und bei Lambda unter 1 (also fetter als 1) die höchste Leistung.

Wenn die innere Kühlung gemäß der FH Osnabrück doch nicht so in dem Maße vorhanden ist wie angenommen ... wie "mager" unter Vollast könnte man sich dann wohl erlauben ohne das was passiert ?
Die höchste Leistung wiederrum wird unter Vollast ja mittels Anfettung erreicht ... irgendwas um Lambda 0,90 denk ich ... 0,86 unter Vollast wär wohl schon was fett.

Letzt war ich noch bei ner Rennsportfirma in NL (KMS Motorsport).
Die haben mir den Leerlauf am Motorrad z.B. auf Lambda 0,78 programmiert und Vollast auf ca. 0,82 ... alles ein wenig arg fett wie ich finde ... die Rennsportler scheinen aus Prinzip zu fettem Gemisch zu tendieren ... das haben die aus Sicherheits- & Leistungsgründen wohl in Fleisch und Blut.Für den Leerlauf hätten aber auch 0,90 gereicht.Vollast hätte ich selbst eher auf 0,86-0,90 gelegt und nicht auf 0,82.
Die Kerzen am Motorrad waren zwar nicht schwarz ... aber viel fehlte da nicht ... dunkelbraun bis schwärzlich ... also eindeutig zu fett programmiert.


Gruss Marcello