Motorschaden A20NFT (Astra J OPC)

Moin,

leider hatte sich bei meinem Astra J OPC (2.0L, A20NFT) vor den vergangenen Pfingsttagen diesen Jahres ein kapitaler Motorschaden (nach ca. 50 tkm LPG) auf der Autobahn ereignet.
Das Ganze geschah bei Geschwindigkeiten um 180 km/h und kam plötzlich, Motorkontroll- und ESP-Leuchte gingen sofort an und der Wagen hatte keine Leistung mehr. Es war deutlich zu hören, dass ein Zylinder keine Funktion mehr hatte. Ich hatte ihn daraufhin abschleppen lassen.

Laut Werkstatt wäre keine Kompression mehr auf dem 4. Zylinder gemessen worden, Riefen in der Zylinderlaufbahn und Verkokungen sichtbar gewesen.
Kosten Austauschmotor: 12.000 EUR ohne jegliche Anbauteile.

Ich habe mich dann dazu entschieden, das Fahrzeug bei einem örtlichen Instandsetzer wieder flott zu machen.
Weitere Diagnose nach der Demontage:
Ein Auslassventil des 4. Zylinders wäre verbrannt (?), Öldüse für Kolbenbodenkühlung abgebrochen (lag in der Ölwanne) sowie Abschmelzungen am Kolbenboden. Laut Inhaber ist eine thermische Überlastung durch die fehlende Kolbenbodenkühlung die Ursache gewesen.
Das merkwürdige: Alle anderen Ventile und Ventilsitze weisten keinen erhöhten Verschleiß auf und waren noch völlig in Ordnung!

Mehrere unabhängige Meinungen von Umrüstern bestätigten mir, dass dies kein gewöhnlicher Gasschaden sei und nicht an der Prins VSI 2.0 DI gelegen hat.
Ich hänge hier einmal einige Schadensbilder an, vielleicht kann jemand mehr dazu sagen und eine Theorie vermuten. Die genaue Ursache steht jedoch immer noch nicht fest.

Das Fahrzeug ist seit letzten Freitag wieder fahrbereit und der Motor wurde komplett überholt. Derzeit wird er schonend eingefahren. Generell wurde das Fahrzeug immer schonend gefahren und nie getreten. Wartungsintervalle der Prins-Anlage sowie InjectorCare wurden regelmäßig durchgeführt und eingehalten.
Die Anlage ist jetzt seit etwas mehr als 3 Jahren in Betrieb.

Was würdet Ihr mir zu der nachgerüsteten Prins-Anlage raten? Ich bin etwas skeptisch geworden, aber möchte sie halt auch nur ungerne wieder ausbauen lassen.

Bitte um ehrliche Meinungen.

 

@H2-LPG
Du meinst also auch, dass es nicht an der Prins lag? Diverse Umrüster (und auch der Prins-Importeur) bestätigten mir, dass solche Motoren mehrfach umgerüstet wurden und keinerlei Probleme hatten.

Anbei nochmal einige Nahaufnahmen vom beschädigten Auslassventil und dem betroffenen Kolben.
Zur Verfügung habe ich auch noch den alten Kolben sowie die abgebrochene Öldüse.

 

@Harlebobby
Umgerüstet hatte ich ihn damals bei 81.315 km. Der Schaden ist bei ca. 132.500 km eingetreten. Somit bin ich mit LPG nur 51.185 km gefahren.

Die Garantiezeit von 3 Jahren war gerade mal 6 Tage abgelaufen, bevor der Schaden eingetreten war.

 

Entschuldige, dass ich mich da falsch ausgedrückt hatte. Natürlich meinte ich die Gewährleistung, die den Einbau der Prins-Anlage sowie deren aller Komponenten betrifft.

Ich habe bislang diese verschiedenen Diagnosen von unter anderem unabhängigen LPG-Umrüstern bekommen:

1. Motorinstandsetzer: fehlende Kolbenbodenkühlung auf Zylinder 4 => hohe thermische Belastungen des Kolbenbodens
2. Umrüster #1: kein LPG-Schaden => Fremdpartikel im Ansaugtrakt
3. Umrüster #2: kein LPG-Schaden => falsches Ventilspiel (Hydrostößel nicht intakt; Auslassventil schloss nicht richtig, wurde zu heiß und brannte durch)
4. Umrüster #3: kein LPG-Schaden => Fremdpartikel im Ansaugtrakt / nachtropfende Benzineinspritzdüse
   
5. Meine persönliche Diagnose: zu heiße Verbrennung (Gemisch zu mager) => Kennfeld soweit angepasst, um Diagnose #3 entgegenzuwirken

 

Das habe ich ehrlich gesagt noch nicht prüfen lassen. Ich denke aber auch, dass der Instandsetzer bei weiteren Auffälligkeiten etwas gesagt hätte...

 

Die Kraterlandschaft auf dem betroffenen Kolben soll angeblich wirklich von dem kleinen Stück des beschädigten Ventils einhergegangen sein. Gut zu erkennen ist das unter anderem an den halbmondförmigen Einschlägen. Auch der Ventilsitz soll herausgebrochen sein; er war nicht mehr vorhanden.

Ich habe mir den alten Kolben inkl. Kolbenringe und Ölabstreifring mitgeben lassen; diese sind aber unversehrt.

Eine eventuelle zu magere Verbrennung auf dem 4. Zylinder lasse ich auf eine evtl. nicht optimale Einstellung der Prins-Anlage zurückführen.
Das Kennfeld der Anlage wurde bereits 2-3 Mal angepasst, weil es von Anfang an kleine Ruckler/Zündaussetzer gab.
Aber es ist noch zu früh, die Ursache daran festzumachen.

 

Guten Abend,

hier anbei weitere Fotos vom betroffenen Kolben, der Öldüse und dem Ventilsitzring.

 

@V8gaser
So wie mir erwähnt wurde, wären alle anderen Ventile und Sitze vollkommen in Ordnung gewesen und würden keinen erhöhten Verschleiß aufweisen. Allerdings durch einen unabhängigen Umrüster, wären wiederum sehr viel Ruß und Ablagerungen an den Ventilen zu sehen (was bei DI-Motoren normal sein soll).
Also laut meinem Instandsetzer wären "leichte" Abschmelzungen am Kolbenboden sichtbar gewesen. Er hatte mir diese anfangs mal gezeigt, aber ehrlich gesagt habe ich diese nicht wieder gefunden.

Die genaue Ursache sei dahin gestellt, aber für mich sieht das Ventil wie weggebrannt und nicht abgebrochen aus... vor allem erklärt sich mir nicht, warum nicht nur der Ventilteller, sondern auch der Ventilschaft fast zur Hälfte weggeschmolzen ist. Falls man dies nicht auf den Bildern erkennt, kann ich gerne noch einmal eine Nahaufnahme machen.

 

@mazda626
Ich habe davon auch schon erfahren, dass die Qualität vom Material nicht mehr so gut sein soll. Zusätzlich die gewollte, "errechnete" Lebensdauer der Teile seitens der Hersteller...

 

Guten Abend,

bezüglich der Ursache sieht es für mich so aus, dass sich der Ventilsitzring gelöst hat (Überhitzung?), dann in die Brennkammer gewandert ist, durch den Kolben zertrümmert wurde und anschließend die Einzelteile das Ventil beschädigt haben.
Die Frage ist dann nur, warum sich der Sitzring gelöst hatte (lag es an der fehlenden Kolbenbodenkühlung, einem Materialfehler oder einer zu hohen Verbrennungstemperatur)?

Würde das so als mögliche Ursache passen oder was vermuten hier andere Mitleser?

Bezüglich der LPG-Anlage werde ich demnächst nach dem Einfahren folgendes durch einen empfohlenen Umrüster unternehmen lassen:

• Prüfung des fachgerechten Einbaus der Prins VSI 2.0 DI-Anlage (per TeamViewer), da bei einem Kollegen (gleiches Fahrzeug und gleicher Umrüster) nicht sauber eingebaut wurde
• Erneute Prüfung/Einstellung der Prins-Anlage (Fernprogrammierung der ECU)
• Einprogrammierung Abschaltung LPG bei 4000 U/min
• Nachrüstung und Einprogrammierung von ValveCare 3