Meine Erfahrungen mit Autogas nach 14 Jahren Golf Bifuel

Ich wollte mal hier im Forum Revue passieren lassen. Nachdem ich im Jahre 2009 mein vorhandenes Auto abgewrackt habe und die staatliche Prämie sowie die VW Prämie genutzt habe um mir einen Neuwagen zu kaufen.

VW hat den Bifuel auch eingestellt, da angeblich die Nachfrage zu gering war. Diese Information hat mich nicht überrascht, wenn ich an die VW-Händler zurückerinnere, bei denen ich damals zum Fahrzeugkauf vorstellig geworden bin.

Die Händler haben mir das Auto regelrecht ausgeredet. Das Auto würde sich erst nach 30.000 Km Amortisieren usw. …

Ich muss sagen, dass ich mir nicht schnell etwas ausreden lasse, doch die VW-Händler hätten es tatsächlich fast geschafft. (Ich glaube es waren 4 verscheiden VW- Händler, wo ich damals Angebote eingeholt hatte)

Als das Auto, bestellt am 02.05.2009, (absoluter Early Adopter, Bestellungen des Golf 6 Bifuel waren glaube ich erst ab Mai 2009 möglich) abgeholt in der Autostadt ende Oktober, dann endlich da war, war ich mit meiner Entscheidung aber sehr zufrieden.

Die Autobild titelte damals zum Golf6 Bifuel „Gas statt Spass“ (Besser kann man den Golf6 Bifuel nicht beschreiben)

Da ich vorher aber einen Golf 2 mit Ecotronic und 72PS hatte, war ich nicht besonders verwöhnt und volltanken für 22 EUR war einfach geil. Ansonsten versuche ich ehr rational zu entscheiden und darum passt dieses Auto schon ganz gut zu mir.

Die Reichweite mit Gas war allerdings mit 350 km schon etwas enttäuschend, aber das Problem hat sich nach wenigen Jahren von selbst etwas entspannt. Die Abschaltung im Tank ist wohl ausgefallen und das Auto lässt sich nun mit einer Reichweite von 500 km nutzen. (Ja ich weiß das ist eine Sicherheitsfunktion und ich tanke auch nicht bei 30°C voll und lasse das Fahrzeug dann in der Sonne stehen)

Wer den Tankvorgang anderer LPG-Autos beobachtet, stellt fest, dass bei den meisten Autos keine funktionierende Abschaltung gegeben ist. Ich hatte mich auch lange Zeit nicht getraut bis Anschlag (Druckausgleich) vollzutanken, bis ich mal an eine der wenigen Tankstellen in Deutschland mit Tankwart gekommen war. Der hat das einfach gemacht!

Nach 5 Jahren kam es dazu, dass die Gasanlage erst sporadisch dann immer häufiger abschaltete und sehr bald gar nicht mehr einschaltete.

Der VW-Händler, wo ich mein Fahrzeug gekauft hatte, bietet auch expliziert Gasanlagenwartungen und Reparatur an. Darum bin ich blauäugig dort zur Reparatur hingefahren.

Ich sollte das Auto am nächsten Tag abholen. Als ich dann angerufen hatte, um zu fragen, ob das Auto fertig sei, bekam ich die Auskunft, dass dies noch nicht der Fall sei. Ich ahnte böses. Am darauffolgenden Tag hatte man das Sicherheitsventil am Verdampfer gewechselt und stelle mir knapp 700 EUR in Rechnung. Dabei seien angeblich noch nicht mal alle Stunden berechnet worden.

Ich war noch nicht wieder zuhause, als die Gasanlage erneut abschaltete, und nicht wieder einzuschalten war.

Ich habe daraufhin recherchiert was für eine Gasanlage verbaut ist und dann einen Landi Umrüster in meiner Nähe angerufen. Ich beschrieb mein Problem und im Grunde reichte es aus das ich gesagt habe das man das Sicherheitsventil am Tank normalerweise schalten hört jetzt, aber nun kein Einschaltgeräusch mehr zu hören sei, und die Anlage sofort nur Piept. Das Problem müsste lt. Umrüster darum am Ventil selbst liegen.

Auch teilte mir der Umrüster mit, dass das Sicherheitsventil am Tank parallel mit dem Ventil am Verdampfer an einem Ausgang am Steuergerät hängt.

Mit dieser Information habe ich mich selbst an die Fehlersuche gemacht, die keine 10 Minuten gedauert hat. Ich muss dazu sagen das ich von Autos und Gasanlagen keine Ahnung habe, von Elektrotechnik aber schon.

Es war schnell erkannt das die Spule am Tank einen Kurzschluss hatte. Natürlich schaltet das Ventil am Verdampfer dann auch nicht ein.

Ich bestellte eine Original Landi Spule für 9,99 EUR bei eBay und rief meine Autowerkstatt an.

Nach Schilderung des Problems einigten wir uns darauf, dass das alte Ventil am Verdampfer zurückgebaut wird, und die Rechnung erstattet wird.

Ich habe der Werkstatt schon meine Meinung von Ihrer Kompetenz mitgeteilt. Ich erwarte von einer Fachwerkstatt das sie die Funktion der Gasanlage kennt. Der Rest war Physik 5. Schuljahr. Parallelschaltung von zwei Widerständen.

Es war das letzte Mal, das ich diese Werkstatt aufgesucht habe.

Da mich interessierte, warum die Spule nur manchmal einen Kurzschluss hatte, versuchte ich den Spulenkörper zu öffnen. Leider war die Spule nach dem Öffnen so beschädigt, das ich den Grund für das eigenartige Verhalten nie feststellen konnte. Die Verbaute Freilaufdiode war jedenfalls OK.

Als ich mir den VW-Ersatzteilkatalog zum Bifuel angesehen hatte, war ich froh, dass ich an eine so inkompetente Werkstatt geraten war. Es ist unglaublich aber die Spule gibt es nicht einzeln bei VW. Auch das Sicherheitsventil gibt es nicht einzeln bei VW! Hätte die Werkstatt korrekt gearbeitet, hätten sie den Kompletten Tank mit Ventil und Spule tauschen müssen! Das Ersatzteil hätte 1090 EUR gekostet!

Damit haben die Händler von VW auch wieder recht. Eine Gasanlage amortisiert sich so nie.

Diese Erkenntnis hat aber dazu geführt, dass ich nie wieder mit einem Problem an der Gasanlage in eine VW-Werkstatt fahren würde.

In den Folgenden Jahren hatte ich dann mal das Problem, dass die Motorkontrollleuchte anging. (ca. 170.000 km) Das konnte durch Wechsel der Zündkerzen in einer Umrüsterwerkstatt beseitigt werden. Kurz darauf musste eine Lamdasonde gewechselt werden. (600 EUR bei einer VW-Werkstatt!) Sonst gab es bis jetzt keine nennenswerten Probleme.
Ganz aktuell habe ich dieses Problem.

Leider scheint Gas ein Auslaufmodell zu sein. Ich wüsste nicht welches Auto ich aktuell kaufen soll. Auf Elektro habe ich keine Lust, und Benzin ohne Gas empfinde ich als Rückschritt, darum versuche ich meinen Golf noch so lange es eben geht zu fahren.