das kleine Schwarze und seine Leiden

Diskutiere das kleine Schwarze und seine Leiden im Erste Erfahrungen mit Autogas Forum im Bereich LPG Autogas; Moin, was nun kommt, wird die Hard-Core Gasfahrer wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben und sehr wahrscheinlich auch viele dazu animieren mich...

  1. #1 inoculator, 22.03.2021
    inoculator

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    Moin,

    was nun kommt, wird die Hard-Core Gasfahrer wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben und sehr wahrscheinlich auch viele dazu animieren mich ein wenig für geistig verwirrt zu halten, aber lasst euch versichern, es geht im Leben nicht um Entscheidungen, sondern um Konsequenzen.
    Ich habe eine Entscheidung getroffen und die Konsequenzen lassen mich lernen ;-)

    Es war Mitte 2018 als für die Ausbildung unseres Sohnes ein zweites Auto angeschafft werden musste. in ländlichen Regionen ist das heutzutage nun einmal so.
    Wir hatten null Erfahrung mit Gas und kannten bis dato halt nur die klassischen Benziner.
    Die Wahl fiel dann mehr durch Zufall auf einen Peugeot 206 JBL (1.4l/75PS) aus 2007, der eine LPG Gasanlage verbaut hatte.

    Während der Kaufentscheidung hatten wir bereits angefangen nach den Umgebungsbedingungen zu suchen, und hatten schnell festgestellt, das sowohl Tankstellen als auch Werkstätten mit Gaszulassung in unserem Umfeld vorhanden waren.
    So ging die erste Tour vom Kaufabschluss auch direkt in die Werkstatt zur Inspektion und fachlichen Unterweisung.
    Sohnemann war froh einen fahrbaren Untersatz zu haben und legte mal eben 30.000km in weniger als einem halben Jahr auf den Tacho. Kiddings halt ;-)

    Es könnte alles so schön sein, wenn diese Kidding's nicht ständig Aussetzer im Verstand hätten.
    So geschah es, daß Motorenöl im Ventilschutzbehälter landete. Der Fehler wurde durch Zufall nach etwa 400km entdeckt und endete in einem kapitalen Motorschaden.
    Wie wir heute wissen -es war ein langer Weg bis wir das alles erarbeitet hatten, hat das Motorenöl den Katalysator verbrannt, der wiederum einen Abgasrückstau verursachte, was zu einem Abheben der Kolbenringe und des Kopfes führte. Am Ende blieb der Motor stehen.

    Zu diesem Zeitpunkt lag unser Wissenstand bei diesem Auto auf ca 40% über das Basisfahrzeug und vielleicht 20% bezüglich der Gasanlage.

    Schritt 1: neuer Motor.
    Die Werkstatt empfahl, wenn dann einen neuen Motor einzubauen.
    Es wurde begründet mit der Tatsache, daß Peugeot in der Baureihe "schwimmende Zylinderbuchsen" verbaut hat und da traute man sich nicht ran.
    So begann eine 3 monatige Suche nach dem richtigen Motor. Wir hatten (mal wieder) das unglaubliche Glück, eine Mischproduktion erwischt zu haben.
    In den drei Monaten lernten wir so ziemlich alles über diesen Motor, was sogar darin gipfelte, daß wir ein mehrstündiges Telefonat mit Frankreich führten, um klar zu werden, wie diese Maschine überhaupt entstanden ist.
    Mein Beruf kam mir hier zur Hilfe, sonst wäre es nie zu einem solch tiefen Austausch gekommen.
    Anfang Sommer 2019 wurde die neue (gebrauchte) Maschine verbaut. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, wie es wirklich zu dem Schaden gekommen war.
    Die Werkstatt wurde mehrfach gefragt, ob der KAT eventuell auch gewechselt werden müsste, aber man versicherte uns, der sein in Ordnung.

    Ja von wegen.... nach knapp 300km war der neue Motor wieder hinüber, mit den gleichen Symptomen.
    Zu dieser Zeit waren wir mitten im Umzug und die Entscheidung wurde getroffen, den Wagen zunächst in einer Garage unterzustellen, und später zu entscheiden, wie es weitergehen sollte.

    Ende 2019 habe ich mich dann daran gemacht, den Wagen zu zerlegen. Da der KAT mittlerweile im Fokus unserer Theorien lag, wurde das zuerst geprüft. und siehe da, ein einziger verbrannter Klumpen kam uns entgegen.
    Nun wurde debattiert im Familienrat. Die Werkstatt noch einmal an den Wagen lassen, kam zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage, zumal noch einmal einen neuen Motor, nein, es musste anders gehen.
    Mittlerweile hatte ich mich in die Thematik der "schwimmenden Buchsen" eingelesen.
    Am Ende wurde entschieden: Ich mache den Motor auf und schaue mir die Schäden an. Kaputter konnte ich es eh nicht machen.

    Im Frühjahr 2020 ging es endlich ans Werk.
    Nachdem der Kopf demontiert war, kam eine defekte ZKD zu Tage. Ansonsten sah der Motor von Innen erst einmal sauber aus.
    Also neue Dichtung und Schrauben, neuer KAT und Motor wieder zu.
    Zündschlüssel rumgedreht: nichts tat sich. Der Anlasser drehte, der Motor macht kurz "blubb, blubb" und ging sofort wieder aus.
    Ich lernte nun, daß so ein MSTG eine Initialisierungsphase hat.
    Zündung an, 3 Minuten warten, Zündung aus, Motor start... brummmmmm........ läuft, so wie der Schweiß auf meiner Stirn.

    Da der TÜV mittlerweile abgelaufen war, wurde nun eine Tageszulassung besorgt und die Abnahme eingeleitet.
    Das Basisfahrzeug hatte keine Mängel, aber das Gas Rail ein undichtes Ventil -Fazit: kein TÜV.

    Wie sich herausstellte, waren die Ventile auch noch so alt, daß es sie schon gar nicht mehr als Original gab, sondern nur noch als türkische Replikas. Na danke. Nicht mit uns.

    Das Rail tauschen -also an der Gasanlage schrauben, war mit dann noch noch zu ungewiss. Aber besagte Fachwerkstatt wollten wir auch nicht wieder an den Wagen lassen.
    Also begann die Suche nach einer neuen Fachwerkstatt. Das stellte sich als schwieriger heraus, wie zunächst gedacht.
    Am Ende standen 3 mögliche Kandidaten. Diese wurden zur Vorbesprechung abgefahren.
    Die Wahl fiel am Ende auf einen Betrieb, der in der "Gas-Szene" wahrscheinlich sehr bekannt ist. Wir als immer noch "Anfänger" kannten ihn noch nicht.

    Die Beratung verlief gut und es wurde beschlossen, das Rail komplett gegen die aktuelle Version zu tauschen und dann auch den TÜV abzuschließen.
    Das funktionierte soweit ohne Probleme und "das kleine Schwarze" war wieder auf der Straße.

    Leider stellte sich bei der ersten "Alltagsfahrt" heraus, daß der Ölverbrauch "etwas" erhöht war. Auf ca 30km kamen knapp 0.5 Liter.
    Schon in den Vorbesprechungen waren die Kolbenringe Thema, wir hatten uns aber darauf verständigt, daß ich die zunächst nicht anfasse, da es dann an die Zylinderbuchsen gegangen wäre.
    Nun stand fest, die Ringe müssen getauscht werden.

    Für die Zylinderbuchsen benötigt man ein Spezialwerkzeug, um diese beim Ausbau der Kolben zu fixieren.
    Das kann man bei Peugeot bekommen. Kostet unter der alten Nummer knapp €17. Gibt es aber nur noch unter einer neuen Nummer im Register, und da kostet es €70. kein Scherz. Lief telefonisch mit Peugeot. Ich bin fast abgebrochen.
    Nicht mit mir. Also habe ich mein CAD Programm an geschmissen und den Laserbetrieb meines Vertrauens beauftragt. €20 standen am Ende auf der Rechnung.
    Bei dem Spezialwerkzeug handelt es sich um 3 Laschen, die den Radius der Zylinderbuchsen ausgespart haben und mit zwei Schrauben in den Buchsen der ZKS befestigt werden. hahahaaaa.... ;-)

    Motor öffnen zum Zweiten.
    Fast schon routinemäßig habe ich den Motor also ein zweites Mal geöffnet. Dieses Mal auch von Unten.
    Der Austausch der Kolbenringe verlief besser als gedacht. Ich habe auch nur 2 Sätze zerstört, weil ich die Führungsbuchse schief aufgesetzt hatte und mit dem Hammer etwas zu euphorisch umging.
    Gleichzeitig wurden die Ventilschaftdichtungen noch getauscht.

    Nachdem alles wieder zusammen war, sprang der Motor wieder an, ohne zu murren.
    Nach 2 Tagen meinte dann meine Frau, daß er ein wenig laut klackert, was er vor der Reparatur nicht gemacht hatte. Die Suche endete beim Ventilspiel, was ich bis dato noch nicht angefasst hatte.
    Auch hier musste ich mich erst in die Materie einarbeiten.
    Mit Fühlerlehre und Schraubenschlüssel ging es ans Werk. Das Klackern verschwand.
    Momentan habe ich nicht auf dem Schirm, wieviel km wir gefahren sind, aber er hat seit dem nicht einen Tropfen Öl mehr gebraucht. Auch die Aussage von verschiedenen Fachleuten (TÜV, Werkstatt, Hersteller) sind sich dahingehend einig, daß der Motor fast werksneu läuft. *fettes inneres Grinsen*

    So gut der Motor funktioniert, so schlecht war es nun aber außenrum.
    Beim Einfahren des Motors kam nach etwa 300km die MKL.
    Das Auslesen brachte einen P0420: Abgasreinigung ungenügend.
    Der Wagen wurde wieder in der Fachwerkstatt zur Untersuchung abgegeben.
    Es wurden verschiedene Dinge getauscht. U.a. beide Lambda Sonden, Zündkerzen, Thermostat und div. Kleinteile. Die BRC ECU wurde neu programmiert um Fehler hier auszuschließen.
    Der Fehler verschwand nicht.
    Mittlerweile wurden die Tage auch wieder kälter und plötzlich versagte die Gasanlage ihren Dienst.
    Sie schaltete bei Temperaturen unter 0°C über Nacht, morgens einfach nicht ein.
    Die Fehlersuche zog sich und zog sich. Am Ende wurde auch ein neuer KAT gekauft und er erste zur Reklamation gegeben.
    Zwar verschwand danach die P420, jedoch blieben die Probleme mit der Kaltumschaltung.

    Das ist der Stand, den wir heute haben.
    Mittlerweile habe ich mich auch in die Gasanlage eingearbeitet und bin teilweise erschrocken, wie die Fachwerkstatt, die mit einer so hohen Reputation eingestiegen ist, hinter den Kulissen tatsächlich gearbeitet hat.

    Unser Vertrauen in die Gaswerkstätten ist "null". Und für uns heißt das nun, entweder selber den Fehler beheben, oder das Fahrzeug abstoßen und wieder konventionell fahren.
    Das fände ich schade, da wir unser Schiff eigentlich auch noch selber umrüsten wollen. Dafür muss aber erste das kleine Schwarze zuverlässig laufen, bevor der Große auf die Restaurationsbühne geht.

    Aktueller Stand der Fehlerpositionen:
    Kühlwasserkreislauf zieht Luft, Luft sammelt sich im Verdampfer, Verdampfer wird nicht richtig Warm
    Anstehende Aktion: Bekannte Problemstelle beim P206 an der Innenheizung. Neue Dichtringe verbauen.

    Elektrischer Anschluss Gasdruck/temperatur Sensor falsch. Druck statt Temperatur auf die ECU gelegt.
    Anstehende Aktion: Anschluss des Sensors klären. Danach weitere Schritte.

    Ich hoffe ein wenig zur Verwirrung, Belustigung und Erstaunen beigetragen zu haben.

    gruss
     
    ichgebgas gefällt das.
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