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Autogas-Forum Nicht eingeloggt | Zuletzt besucht: 28. 2. 2006 um 23:09 | |
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Vanished
Autogas-Fan Beiträge: 81 Registriert: 7. 2. 2005 Status: Offline
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am 28. 2. 2006 um 16:19 |
Ausführlicher Erfahrungsbericht: 10 Monate Autogas
Umgerüstetes Fahrzeug: Opel Vectra 2.2 16V
Baujahr: 2003
Datum der Umrüstung: 26.04.-28.04.2005
Anlage: Landi LSI
KM-Stand bei Umrüstung: 20.054
KM-Stand heute: 57.805
Gas-KM demnach: 37.751
Die Planung
Anfang 2005 stand fest, dass wir einen neuen Wagen brauchen würden.
Eigentlich kam für die hohe Laufleistung nur ein Diesel in Frage,
allerdings hatte ich - an der niederländischen Grenze lebend - schon
häufiger von Autogas gehört. Also war es an der Zeit sich nähere
Informationen zu besorgen, zumal die Alternative Diesel zu diesem
Zeitpunkt wegen der Feinstaubbelastung in der Kritik stand. Neben den
teureren Anschaffungskosten kämen da noch die Kosten für einen
Dieselfilter auf uns zu. Auf der Suche nach Informationen kam ich
übrigens an dieses Forum. Dabei sei an dieser Stelle all denen
nocheinmal "Danke" gesagt, die mir damals geholfen haben!
Durch einen Flyer wurden wir dann Mitte März auf eine Firma in meiner
Nähe aufmerksam. Nach einer einstündigen Unterhaltung mit dem Umrüster
und der Besichtigung der Werkstatt hatten wir für 2.150 Euro eine
sequentielle Anlage gekauft... Fehlte also nur noch der Wagen . Ein Vectra sollte es werden, aber erst mal einen finden!
Die Umrüstung
Mitte April war es dann so weit. Wir hatten einen neuen Wagen gefunden.
Tatsächlich war es ein Vectra geworden, 2.2, kein Direkteinspritzer.
Paßt! Am 16.04. entdeckt, am 23.04. war er unser. Zwischendurch schon
den Termin für die Umrüstung gemacht: 26.04.2005, 3 Tage sollte es
dauern. Nach der Auswahl der Tankgröße (Muldentank, 67 l), der Plätze
für den Tankstutzen und den Umschalter liessen wir unser "neues" Auto
doch mit einem mulmigen Gefühl zurück.
Am 28.04.2005 habe ich den Wagen dann abgeholt. Nach der Einweisung in
die Anlage und der Übergabe der Papiere (und des Geldes, seufzzzzz )
durfte ich los. War schon ein schönes Gefühl, neues Auto, günstiger
Treibstoff - und es funktionierte. Also erst einmal eine ausführliche
Testfahrt gemacht. Soweit war alles wunderbar.
Die Probleme
Schön wäre ja, wenn sich dieses Kapitel auf das Wort "keine" reduzieren liesse. So ist es aber leider nicht.
Am 10. Tag nach der Umrüstung, auf der zweiten längeren Autobahnfahrt,
gab es zum ersten Mal ein Problem. In einer Schlinge des AB-Kreuzes
Lotte/Osnabrück sprang die Gasanlage mir nichts, dir nichts aus. Ein
Zurückschalten auf Gas war während des Fahrens nicht möglich. Auf dem
nächsten Rastplatz angehalten, Motor neu gestartet - alles wieder OK.
Nach weiteren 250 KM hatten wir diesen "Zwischenfall" schon fast wieder
vergessen.
4 Tage später leuchtete dann die Motor-Kontrolleuchte (MKL) auf. Dies
veranlaßte mich, doch einmal beim Umrüster anzurufen. Neben der MKL
schilderte ich ihm auch den Vorgang auf der Autobahn. Das plötzliche
Umschalten auf Benzin könne ein Druckproblem sein, bei der MKL könne es
sein, dass die Programmierung der Anlage angepaßt werden müsse. Am
nächsten Tag (13.05.2005) bin ich dann zurück zur Werkstatt. Ein
Mitarbeiter schloß sein Laptop an und wir fuhren rund eine Stunde durch
die Gegend. Fertig!
In der Hoffnung, dass die Probleme damit beseitigt seien, fuhr ich
Richtung Heimat. Nach wenigen Kilometern strahlte mich das farbenfrohe
Orange dieser lustigen MKL erneut an. Kehrtwende durch Einsatz der
Handbremse und zurück zum Umrüster. Um es vorweg zu nehmen: Auch durch
eine weitere halbe Stunde Arbeit mit dem Laptop war die MKL auf Dauer
nicht in den Griff zu bekommen.
Zur Lösung des Problems wurde der Wagen dann am 31.05. für einen Tag zum Hersteller der Anlage verbracht und dort eingestellt.
Seither könnte beim Kapitel "Die Probleme" - *toi, toi, toi* und *dreimal auf Holz Klopf* - "keine" stehen.
Die Statistiken
Statistiken sind nicht jedermanns Sache, aber für diejenigen, die es interessiert, ein paar Zahlen und Diagramme.
Die Preisentwicklung
Zum Zeitpunkt der Umrüstung Ende April 2005 lag der Preis für einen
Liter Superbenzin (rote Linie) in unserer Region an freien Tankstellen
bei 1,189 Euro - vergleichbar zu heute (1,209). Richtig Freude kam für
uns Gasfahrer natürlich im September 2005 auf, als Superbenzin über
1,40 Euro kostete. Im Vergleich dazu zeigt die gelbe Linie den
Gaspreis. Leicht zu erkennen ist, dass wir dicht an der Grenze wohnen.
Die Zacken in der Linie zeigen das Tanken in Deutschland an. Kostete
LPG in den Niederlanden anfangs 0,429 Euro, liegt es gegen Ende des
Zeitraums bei 0,515 (+ 20 %) bei einem zwischenzeitlichen Höchststand
von 0,549 (+ 28 %). Gleichwohl in Deutschland das Preisniveau höher
ist, so ist die Steigerung von 0,599 Euro auf 0,669 Euro (+ 11,7 %)
doch gemäßigter ausgefallen, als bei unseren niederländischen Nachbarn.
Die dunkelblaue Linie kennzeichnet den Mehrverbrauch. Anfangs wollte
ich sehen, ob der Mehrverbrauch abhängig vom Land der Betankung (NL/D)
ist. Dies würde die blaue Linie sogar nahelegen. Mittlerweile bin ich
aber zu dem Ergebniss gekommen, dass der Mehrverbrauch wesentlich
stärker von der Betriebsart (Autobahn bzw. Landstraße oder
Stadtverkehr) abhängig ist, als von der eventuell unterschiedlichen
Gasmischung.
Der Mehrverbrauch
Bis Mitte Juni haben wir die Angaben zum Mehrverbrauch eher liederlich
gesammelt. Daher ist die Grafik bis zu diesem Zeitpunkt eher
unbrauchbar. Ab diesem Zeitpunkt sind die Daten allerdings zuverlässig.
In gelb ist der für jede Tankfüllung per Verbrauchsrechnung (Kilometer
/ Liter) ermittelte, tatsächliche Gasverbrauch je 100 Kilometer
aufgezeichnet. Der durchschnittliche Gasverbrauch über alle
Tankfüllungen beträgt dabei bislang 10,47 Liter / 100 Kilometer.
Dazugehörig in rot ist der bei jeder Tankfüllung abgelesene, vom
Bordcomputer ermittelte Durchschnittsverbrauch für Benzin je 100
Kilometer angegeben. Der Durchschnittsverbrauch über den gesamten
Zeitraum liegt beim Benzin bei 8,92 Liter / 100 Kilometer.
Dunkelblau ist der für jede Tankfüllung einzeln berechnete
Mehrverbrauch dargestellt. Dabei zeigt sich eindeutig, dass der
Mehrverbrauch keine statische Größe ist, sondern von Tankfüllung zu
Tankfüllung sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die spitzen Zacken der
blauen Linie (also hoher Mehrverbrauch) sind regelmäßig Autobahnfahrten
gewesen. Je schneller wir dabei gefahren sind, desto höher fiel nicht
nur der eigentliche Verbrauch sondern auch der Mehrverbrauch gegenüber
Benzin aus.
Seit dem Beginn der Kälteperiode im November fällt zudem auf, dass
häufiger sehr niedrige Mehrverbräuche auftreten. Dies ist eindeutig auf
die längere Warmlaufphase und das damit verbundene spätere Umschalten
auf Gas zurückzuführen. Diese Benzinkilometer "verschönern" natürlich
den rechnerischen Mehrverbrauch. Allerdings zu Lasten der Spritkasse:
Reichen im Sommer 50 Liter Benzin für rund 12.000 Kilometer, sind es im
Winter mit 9.000 Kilometer rund ein Viertel weniger . Das bisherige Minimum beim Mehrverbrauch betrug 4,89 Prozent, das Maximum bislang waren 27,25 Prozent.
Den durchschnittlichen Mehrverbrauch zeigt die hellblaue Linie. Nach
37.751 Kilometern liegt er bei 17,37 Prozent und damit ziemlich exakt
in der Mitte der üblichen Angabe von 15-20 Prozent Mehrverbrauch.
Die Amortisation
Die Amortisation haben wir noch nicht geschafft - aber bald .
Die Anlage hat alles in allem 2.165 Euro gekostet. Unter Hinzurechnung
der Beträge für das Startbenzin (in 10 Monaten mußten wir immerhin 3
mal Super tanken) und einen Filterwechsel nach 20.000 Kilometern sowie
bislang 3.902 Liter Autogas ergibt sich ein Gesamtbetrag von 4.408 Euro.
Zum Vergleich dazu hätte Benzin in der Menge laut
Durchschnittsberechnung des Bordcomputers (siehe Abschnitt
Mehrverbrauch) zu den jeweiligen Tagespreisen an den Tagen der
Gasbetankungen (siehe Abschnitt Preisentwicklung) 4.163 Euro gekostet,
so dass heute noch ein Restbetrag von 245 Euro zu erwirtschaften ist,
bis die Kosten der Anlage aufgerechnet sind. Wenn nichts dazwischen
kommt, werden wir dieses Ziel knapp vor Ablauf eines Jahres seit Einbau
der Anlage erreichen. Das Diagramm zeigt in gelb die vollständigen
Kosten des Gasbetriebs inklusive der Einbaukosten, in blau die reinen
Autogas-Kosten und in rot die rechnerischen Kosten für das Benzin.
Das Fazit
Wir für unseren Teil sind zufrieden und würden wieder das gleiche tun.
Bei unserem Mix aus günstigem NL-Gas und teurerem D-Gas kommen wir auf
Kosten von 5,92 Euro pro 100 Kilometer. Zuzüglich 0,44 Euro für das
Startbenzin je 100 Kilometer ergibt das Gesamtkosten von 6,36 Euro je
100 Kilometer.
Wer einen "Benziner" hat, wenig Kurzstrecken fährt (ich fahre täglich 2
x 45 KM zur Arbeit) und eine günstige (evtl. ausländische)
LPG-Tankstelle in seiner Nähe weis, hat realistische Chancen,
unabhängig von der weiteren Entwicklung um die Besteuerung des
Flüssiggases, nicht nur die Kosten der Anlage wieder reinzuholen,
sondern auch noch eine Weile echte Spritkosten zu sparen.
Wer eine PKW-Neuanschaffung plant, keine oder keine günstige
LPG-Tankstelle in der Nähe hat (es ist doch irrwitzig dass es in
Deutschland an den LPG-Tankstellen eine Spanne von 0,499 Euro bis 0,760
Euro gibt) oder sehr viel Kurzstrecken fährt, könnte mit einem Diesel
(bei hoher Laufleistung) oder einem sparsamen Benziner (bei geringer
Laufleistung) besser beraten sein.
An die, die bis hier unten durchgehalten haben: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Viele Grüße,
Vanished
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smart580
Autogas-Neuling Beiträge: 14 Registriert: 15. 1. 2006 Status: Offline
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am 28. 2. 2006 um 18:03 |
Sehr intressant und ausführlich dein Bericht, danke! |
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